Ben geht auf große Reise …

Ben geht auf große Reise …
WINDMÜHLEN LAND

Kurzgeschichten für Kinder | von Kindern | Kindergeschichten

Kurzgeschichten für Kinder geschrieben von Kinderbuchautorin ©Linéa Sommer

Die Abenteuerreisen vom „Drachenflieger Ben“ unterwegs in den „Märchenhaften Städten“ zum Lesen, zum Vorlesen, zum Schmunzeln und Weitererzählen.

  • Ben, der gern fliegen wollte
  • Drachenflieger Ben unterwegs in Sonnenstadt
  • Die kurze Rast
  • Geburtstag in Blumenhausen
  • Das Frühlingsfest
  • Das sagenumwobenen Windmühlenland

  • Ben, der gern fliegen wollte

Es war ein sehr kalter Wintervormittag an diesem ersten Tag im neuen Jahr. Die neugierigen Sonnenstrahlen blickten durch ein fein sauber geputztes Fenster eines Dachbodens.

„Das ist ja genauso ein Fenster wie von dem alten Haus in Sonnenstadt, das wir gestern besucht haben.“ rief ein Sonnenstrahl. „Oh je“, antwortete ein anderer Sonnenstrahl, „wie langweilig das war. Es gab nur Kisten auf denen viel Staub lag. Auch ein Kleiderständer, auf dem eine alte Jacke hing, stand traurig in der Ecke. „Mal sehen, was wir heute entdecken“ gluckste vor Freude der kleinste Sonnenstrahl und kroch schon vorsichtig auf den Dielen des Dachbodens. Schnell kamen die anderen Sonnenstrahlengeschwister hinterher. Sie erhellten den Dachboden ein wenig und tanzten mal hierhin und mal dahin. Das ging solange gut bis der kleinste Sonnenstrahl rief: „Seid mal alle ganz leise, hier ist etwas. Hört ihr das auch?“ „Ja, ja“ und nochmals „Ja“, stimmten die anderen ihm zu. „Psssssssssst!“ machte dieser und legte den Zeigefinger auf seinen Mund. Und nun konnten alle Sonnenstrahlen ein ganz leises Schnarchen hören. Es schien aus einem Korb zu kommen, in dem sich alte Wäsche befand. Darin lag auch eine bunte kuschelige Decke, die schon längst jemand vergessen hatte. Und tatsächlich, darauf lag etwas.

Etwas sehr Kleines. Ein kleiner Knirps war es und er schlief. Nun ist allen bekannt, die gern Märchen hören und lesen, dass der Neujahrstag einen Zauber mit sich trägt und jedem, egal ob groß oder klein, das erfüllt, was er sich wünscht. Der kleine Knirps wurde von den Sonnenstrahlen an der Nase gekitzelt. Er machte „haptschie“, war im Nu munter und hopste auf den Boden.  „He, kleiner Knirps, spiel Fangen mit uns!“ neckte der kleinste Sonnenstrahl. Der Knirps versuchte es, doch die Sonnenstrahlen waren alle viel zu flink. „Beim nächsten Mal gelingt es dir bestimmt besser.“ sprach der kleinste Sonnenstrahl. „Hast du eine Idee, was du nun machen möchtest?“ „Wenn ich das nur wüsste“, meinte der Knirps. Und weil ihm die Sonnenstrahlen feines Licht schenkten, schaute er sich auf dem Dachboden um. Es verschlug ihm fast die Sprache. Auf einem alten Stuhl mit weichem Polster, der irgendwann einmal in einem feinen Wohnzimmer stand, lag ein bunter Papierdrachen und langweilte sich. „Der ist aber klasse!“

Und weil der Knirps von den tollen Flügeln mit den blauen Bändern begeistert war, wünschte er sich, ebenfalls solche Flügel zu haben und durch das blitzblanke Dachfenster hinaus in den eiskalten Neujahrsmorgen der Sonnenstadt zu fliegen. Und weil der Neujahreszauber auch an diesem Neujahrstag wirkte, saß der Knirps plötzlich auf dem Papierdrachen mit dem langen Papierdrachenschwanz. Er trug ihn durch das Dachfenster hinaus in den hellen Morgen. Die Meisen und Spatzen zwitscherten und zschilpten: „Guten Morgen Drachenflieger Ben! Wir wünschen dir immer einen guten Flug!“ Und von nun an hörte Ben nur noch auf seinen neuen Namen: Drachenflieger Ben.

  • Drachenflieger Ben unterwegs in Sonnenstadt

Sonnenstadt war eine große Stadt und hatte viele bunte Häuser. Die sonnengelben, lilafarbenen, himmelblauen oder quietschgrünen Bauwerke hatten runde Türen, schräge Fenster und immer knallrote Dächer mit Türmen und Spitzen auf denen Herzen und Kronen im Takt des Windes wippten.

Nur jetzt im Winter, lag Schnee wie ein Glitzerteppich auf den Dächern, waren die Bäume am Straßenrand kahl und die Menschen hockten in ihren gemütlichen Stuben hinter dem warmen Ofen und lasen sich Märchen vor.

„In der Stadt ist es aber still“ seufzte Ben und flog auf die Straße hinunter. „Ach, was habe ich nun davon, weil ich so neugierig war?“ meinte Ben etwas traurig zu sich selber. „Keine anderen Kinder sind hier, mit denen ich schwatzen könnte. Was soll ich nur tun? Ach wenn doch jemand käme, der mir die Stadt zeigt, dann könnte ich viel darüber erzählen und berühmt werden. Ich möchte durch ferne Länder und unbekannte Städte reisen und allen Kindern von meinen Abenteuern erzählen.“ Das war eine gute Idee! In die Welt hinaus zu reisen und Geschichten erzählen, fand Drachenflieger Ben einen tollen Einfall und seine Augen begannen vor Freude zu leuchten.

Kaum war ihm dieser Gedanke in den Sinn gekommen, begann sein bunter Papierdrachen ein wenig in die Höhe zu hüpfen. Ben begann nun von einem Dach zum anderen zu schweben und fand es gar nicht mehr langweilig. Schaute keck in die Fenster hinein, schwebte wieder davon und ließ sich auf einer Fensterbank nieder.

Er rieb die Scheibe ein klein wenig blank und erblickte ein Mädchen. Linchen hatte ganz viele Buntstifte in ihrer Hand. Auf ihrem Tisch lagen Kreide, Tusche und Wasserfarben und noch viel mehr bemalte Blätter und solche, die sie noch mit bunten Bildern verzieren wollte. Linchen malte sehr, sehr gerne. Farbenfrohe Blumen, Hexen mir großen Nasen und grasgrüne Frösche, Clowns Mädchen und Clowns Jungen waren auch dabei. Anton, der kleine Hase mochte sie besonders gern.

Eine Frau mit einer Krone und ein Mann in geringelter Hose sind auch auf dem Papier entstanden. Linchen nannte sie Frau Vonundzu und Herr Vonundzu. Linchen hatte schon sehr viele Bilder gemalt und nun wusste sie nicht mehr wohin damit. An der Wand hingen ihre Zeichnungen, der Tisch war voll davon, auf dem Boden lagen sie herum. Ihre Mama war schon am verzweifeln. Linchen konnte doch nicht immer den ganzen Tag in der Stube hocken. „Linchen, gehe hinaus an die frische Luft und fange Schneeflocken oder baue einen Schneemann.“ In dem Moment entdeckte Linchen den vorwitzigen Jungen Ben auf Ihrem Fensterbrett. Erstaunt rief sie: „Wer bist denn du?“ Und Ben antwortete auf lustige Weise: „Du kennst mich nicht? Ich bin berühmt und reise um die Welt.“ „Nee, nee, das glaube ich nicht! Erzähle mir doch von deinen Abenteuern.“ Da war Ben etwas in einer Zwickmühle. Er konnte ja noch von keinen Abenteuern erzählen und musste sich nun schnell etwas ausdenken. Das Linchen hörte ganz gespannt zu. Es vergaß sogar seine Buntstifte, die Kreide und das Papier. Und seine Mama hörte auch zu und lächelte. Sie war glücklich, weil Drachenflieger Ben zu Besuch war und Linchen das Malen vergessen hatte. Am Ende der Geschichte ging die Mama in die Küche und wollte Ben einen heißen Kakao bringen. Aber der mutige Drachenflieger Ben war nicht mehr da.

Es war weitergeflogen und möchte anderen Kindern auch noch Geschichten erzählen.

  • Die kurze Rast

Drachenflieger Ben machte sich auf den Weg in das sagenumwobene Windmühlenland. Die Reise bis dahin war sehr weit. Selbst mit seinem pfeilschnellen Papierdrachen brauchte er einen ganzen und einen halben Tag. Kurzum, es machte Rast in der Baumstadt. „Das gibt es ja nicht, so etwas habe ich noch nicht gesehen! Wow!“ Es traute seinen Augen nicht. An den großen Bäumen hingen rote Äpfel, gelbe Melonen, grüne Birnen, blaue Weintrauben. Zwischen den Ästen, Ben wollte es gar nicht glauben, standen bunte Häuser. Dort lebten viele lustige Paradiesvögel. Und weil Paradiesvögel auch etwas lernen mussten, wohnte außerdem Familie Eule in der Baum Stadt.

„Heute erzähle ich euch, wie eine kleine Wolke regnen lernte.“ fing Mama Eule, die Lehrerin, zu erzählen an. „Am blauen Himmel segelte eine kleine Wolke. Mal war sie ein kleines weißes Watteknäuel, mal sah sie aus wie ein kleiner Hund. „Du machst aber schönen Quatsch!“ schmunzelte die Wolkenmutter, die gerade Regendienst hatte. „Die kleine Wolke tanzte vor Freude am Himmel.“ erzählte Mama Eule weiter, “sie stieg auf und lies sich wieder fallen, bis sie über dem Garten von Jenny, dem Blumenmädchen war. Jenny saß am Gartentisch und naschte mit dem Finger aus einem Marmeladenglas. Sie macht das gerne, weil die Marmelade immer so lecker schmeckt. Da kam ihre Oma aus dem Haus. Aber die kleine Wolke verdeckt Jenny mit ihrem Schatten und Oma hat von der Nascherei nichts bemerkt. Die kleine Wolke kicherte und meinte: „Juhuuu, ich habe ein gutes Werk vollbracht!“ Kicherte nochmals und tanzte weiter bis zu einem Kirschbaum in dem drei Lausbuben saßen. Sie naschten und naschten.

Das gefiel der kleinen Wolke überhaupt nicht, denn der Kirschbaum stand in Frau Knitterbecks Garten. Da wurde die kleine Wolke groß und dunkel und es fielen Regentropfen aus ihrem Bauch heraus. Die Lausbuben rannten vor dem Regen ins Haus. „Ich kann regnen!“ jubelte die kleine Wolke und der Wind trug es zu seiner Mutter, die die kleine Wolke sehr lobte.

  • Geburtstag in Blumenhausen

Drachenflieger Ben hatte immer an jeden ersten Tag im Monat Geburtstag. Und zum Geburtstag darf man sich etwas wünschen. Ben wünschte sich auch etwas: „Ich hätte gern einen neuen Hut.“, sprach es, flog einmal rechts herum und noch um die linke Ecke, dann landete es mitten auf der großen Wiese in Blumenhausen. Genau dort, wo das Maiglöckchen wuchs, hatte die Wiesenfee einen eleganten Hutsalon. Wer etwas auf sich hielt, ging zu ihr und lies sich im Frühjahr einen neuen Hut machen. Nun wollte Ben auch einen neuen Hut. Er mochte nicht mehr den alten Hut aus den Stofffetzen tragen. „Ich kann mir ruhig mal einen neuen, flotten Hut leisten. Vielleicht einen gepunkteten oder wäre gestreift besser? Am besten, ich lasse mich von der Wiesenfee beraten.“ So geschah es dann auch.

Drachenflieger Ben besuchte den Hutsalon und die Wiesenfee zeigte ihm die verrücktesten Hüte, die gerade in Mode waren. Gestreifte Zipfelmützen, karierte Zylinder, geringelte Sonnenhüte, es war einfach alles dabei. Selbst Hüte mit zarten Federn mit feinen Gräsern und duftenden Blüten waren dabei. Aber das war wohl nicht das Richtige für den mutigen Drachenflieger Ben.

Leider war die Zipfelmütze zu lang und er verhedderte sich darin. Der Zylinder war zu groß und rutschte Ben über beide Ohren. Und den Sonnenhut würde er mit Sicherheit beim fliegen verlieren. Guter Rat war nun teuer. Nicht für die Wiesenfee. „Ich glaube, das Modell mit den Löwenzahnblüten passt am besten zu Ihnen.“ Und genau dieses Modell schenkte sich Drachenflieger Ben zu seinem Geburtstag.  Am Abend, bevor er sich in die Blüten einer roten Mohnblume einkuschelte und sanft träumen wollte, legte er seinen neuen Hut in das feuchte Gras vor der Wiesenblume. Die Wiesenfee meinte, so würde der Hut länger frisch bleiben.

Und am anderen Morgen? Da war kein Hut mehr zu sehen. Er war einfach verschwunden! Hopsi, der Hase vom Bauernhof, hatte ihn genüsslich aufgefressen! „Ach das macht nichts“, sagte Ben, mein alter Hut passt doch ein wenig besser zu mir.“ Er setzte ihn wieder auf und, hui, flog zum nächsten Abenteuer davon.

  • Das Frühlingsfest

Die Natur hat alles grün gezaubert. Der große Reisende Drachenflieger Ben, klatschte vor Begeisterung in die Hände und steckte sich vor lauter Übermut die Hosen, Hemdtaschen und seine Mütze voller Blätter und Grasbüschel.  „Ohje, ich sehe aus wie ein Waldschratt! Ich habe es ein wenig mit den grünen Blättern übertrieben.“ Wie auch immer, ich möchte jetzt weiterreisen  sagte er und schwang sich mit einem Lufthauch hinauf in das Reich der Wolken. Der Wind pustete und trug Ben immer weiter und weiter. Dem Drachenflieger wurde es ganz schwindlig und er drückte seine Mütze tief in das Gesicht.

Und weil er mit der Mütze über den Augen nichts mehr sah, geschah es auch schon. „Autsch“, sagte die kleine Waldfee und ihr schöner Traum war zu Ende. Just in diesem Moment war Ben etwas unsanft auf dem Wunderbaum gelandet, genau neben dem Bett der Wiesenfee. „Hey du, wach auf! Du bist vielleicht verschlafen!“ rief Ben und kitzelte die Wiesenfee munter. „Alle Tiere sind schon um den Wunderbaum versammelt und wollen das Frühlingsfest feiern.“ „Ach du lieber Schreck!“

Ganz schnell zog sie sich ihr schönes Feenkleid an und begab sich zu den Tieren. Die Waldfee war so schnell, dass der Reisende kaum hinterher kam.

Am Fuße des Wunderbaumes nahm die Fee ihren Zauberstab in die Hände drehte sich sieben Mal im Kreis herum und sprach:“Holler, holler Blütenblatt, komm hervor und falle ab. Und gleich geschah es auch. Der große Wunderbaum bekam viele tausend weiße Blüten. Alle Tiere und auch Drachenflieger Ben staunten. „Oh“ und „Ah“ machten sie und riefen: „Der Frühling ist endlich da!“ Sie feierten vier Tage lang ein schönes Frühlingsfest. So lange blühte auch der Wunderbaum. Danach fielen seine Blüten ab. Der Wind wehte die Blütenblätter in den Wald und verwandelte sie in kleine Windbuschröschen. Aber die Blütenblätter, die nicht im Wald landeten, wurden zu schönen bunten Zauberluftballons. Diese verschenkte Ben an seinen besten Freund Tormann Tim und an die Tiere im Wald. Ein paar bunte Luftballons band er sich um sein Handgelenk und mit ihnen schwebte er sanft hinüber in das sagenumwobene Windmühlenland.

  • Das sagenumwobenen Windmühlenland

Nun endlich, nach einer langen Reise, war Drachenflieger Ben im sagenumwobenen Windmühlenland angekommen. Hier hatte er sich mit Tormann Tim und den fröhlichen Freunden verabredet. Über dem Windmühlenland sauste Ben – huschdipusch – schnell hinunter, der Erde entgegen. Es segelte mit viel Schwung durch die engen Gassen, vorbei am Kirchplatz und setzte sich genau auf einen Flügel der vielen Windmühlen.

„Uff – endlich geschafft“, prustete Ben. „Uff, uff …“, äffte die Windmühle nach und klapperte mit ihren Flügeln. „Wer bist du und was willst du hier?“

„Ich bin Drachenflieger Ben. Huiiiii – endlich kann ich mit dem Wind um die Ecken pfeifen, mit den Vögeln um die Wette segeln und die vielen Windmühlen antreiben. Und Tim den Tormann treffen.“ „Meinst du Tim – den Jungen mit dem grünen T-Shirt Nr.14?“ „Genau den… „ , meinte Ben.

 „Tim kommt Heute ohne seinen Fußball. Der Fußball ist beim letzten Fußballspiel mit seinen fröhlichen Freunden einfach so mit einem lautem Knall geplatzt. Tim kommt mit so komischen bunten Luftikussen.“ Ben kennt keine Luftikusse und fragt nochmals nach. „Ach Quatsch, ich meine doch auch keine Luftikusse. Du bringst mich ganz durcheinander! Ich meine doch die bunten Luftballons.“, sprach es und die Windmühle klappert verlegen wieder mit ihren Flügeln.

Da kam auch schon Tim der Tormann. Aber er flog mit seinen bunten Luftballons vorbei und Drachenflieger Ben geschwind hinterher. „Wo will er nur hin?“ Tim wusste nicht, auf welcher Windmühle sie sich treffen wollten und Windmühlen gab es im Windmühlenland sehr, sehr viele. „Ich wollte zu der alten, klapperigen Windmühle.“ sagte Tim. „Da war ich doch!“ „Nein.“, sagte Tim. „Das war eine andere!“ Da machte Drachenflieger Ben einen tollen Vorschlag. „Weißt Du was Tim, wir geben allen Windmühlen einen Namen, damit wir uns das nächste Mal nicht wieder verpassen.“ Bei der ersten sagten sie:“ Die klappert mächtig. Wir nennen sie Klappermühle!“ Eine andere nannten sie Kuckucksmühle, weil dort der Kuckuck wohnte. Die oben auf dem Berg wurde zur Obermühle. Sie hatten zwei Tage zu tun, um allen Mühlen einen Namen zu geben. Nur für die letzte Mühle hatten sie keine Idee mehr. Vielleicht kann jemand helfen und hat einen guten Vorschlag.

nt, die gern Märchen hören und lesen, dass der Neujahrstag einen Zauber mit sich trägt und jedem, egal ob groß oder klein, das erfüllt, was er sich wünscht. Der kleine Knirps wurde von den Sonnenstrahlen an der Nase gekitzelt. Er machte „haptschie“, war im Nu munter und hopste auf den Boden. „He, kleiner Knirps, spiel Fangen mit uns!“ neckte der kleinste Sonnenstrahl. Der Knirps versuchte es, doch die Sonnenstrahlen waren alle viel zu flink. „Beim nächsten Mal gelingt es dir bestimmt besser.“ sprach der kleinste Sonnenstrahl. „Hast du eine Idee, was du nun machen möchtest?“ „Wenn ich das nur wüsste“, meinte der Knirps. Und weil ihm die Sonnenstrahlen feines Licht schenkten, schaute er sich auf dem Dachboden um. Es verschlug ihm fast die Sprache. Auf einem alten Stuhl mit weichem Polster, der irgendwann einmal in einem feinen Wohnzimmer stand, lag ein bunter Papierdrachen und langweilte sich. „Der ist aber klasse!“

Und weil der Knirps von den tollen Flügeln mit den blauen Bändern begeistert war, wünschte er sich, ebenfalls solche Flügel zu haben und durch das blitzblanke Dachfenster hinaus in den eiskalten Neujahrsmorgen der Sonnenstadt zu fliegen. Und weil der Neujahreszauber auch an diesem Neujahrstag wirkte, saß der Knirps plötzlich auf dem Papierdrachen mit dem langen Papierdrachenschwanz. Er trug ihn durch das Dachfenster hinaus in den hellen Morgen. Die Meisen und Spatzen zwitscherten und zschilpten: „Guten Morgen Drachenflieger Ben! Wir wünschen dir immer einen guten Flug!“ Und von nun an hörte Ben nur noch auf seinen neuen Namen: Drachenflieger Ben.