Kater Lulu und seine frölichen Freunde

Kurzgeschichten für Kinder | von Kindern | Kindergeschichten
Kurzgeschichten für Kinder geschrieben von Kinderbuchautorin ©Linéa Sommer
Die Abenteuerreisen von Kater Lulu und seinen Fröhlichen Freunden unterwegs in den „Märchenhaften Städten“ zum Lesen, zum Vorlesen, zum Schmunzeln und Weitererzählen.
- Das alte Piratenschiff
- Die Piratenprüfung
- Kater Lulus Seemansgarn
• Das alte Piratenschiff
„Hört, hört! Ich gebe euch kund,
die Geschichte von einem alten Piratenschiff und dem Meer. Kommt zu mir, setzt euch und hört mir zu!“ plapperte der Erzähler und machte alle Kinder neugierig.
„Da war dieses alte Piratenschiff und Kater Lulu der Kapitän. „Komm, wir fahren hinaus … Die See ist glatt. Nimm das Steuerrad in deine Hände …“, sprachen Kater Lulus fröhliche Freunde Lefti, Berti und Karl Heinz Kupinzki.
Kater Lulu tat es, er schlang sein Piratentuch um den Kopf, setzte die Segel nahm das Ruder in seine Pfoten und setzte Kurs auf Piraten Stadt. Er träumte schon als Katzenkind von der hohen See und einer Schatzkiste, die er irgendwann auch finden wollte. Er wusste nur nicht wo. Das alte Piratenschiff schaukelte wie ein Tretboot und alle hörten die Wellen an die Planken klatschen. Kater Lulu begann Seemannslieder zu singen:
Sie liebten die Stürme,
die brausende Gischt
der Wind bläst ihnen entgegen,
die Fahrt stoppen sie nicht.
Der alte Segler,
er gleitet stolz durch die Wogen
hin zu der Schatzkiste
auf dem tiefen Meeresboden.“
… und alle sangen mit:
„Fahr Lulu hinaus,
altes Schiff,
fahr Lulu hinaus.“
Die Wetterhexe hörte das Lied. „Denen werde ich einen Sturmwind schicken! Die Wetterküche ist mein Reich, huiiii das wird fein.“
„Krötenschleim und Schlangenzahn, ergeben Hagel, Sturm und Orkan! Fliegenpilz und Spinnenbein, der Himmel soll voller Regen sein. Huiii das wird fein!“
Tatsächlich, es begann dicht zu regnen. Ein Regentropfen landete mitten in Kater Lulus Gesicht und blieb an einer Wimper hängen. Er sah nicht mehr viel. Und ein dicker Tropfen landete auf dem Steuerrad, darin saß ein kleiner Wicht mit einer wasserblauen Kapuze. Kater Lulu rieb sich seine Augen und sah, wie der kleine Kerl Purzelbäume schlug. Kater Lulu musste lachen und klatschte in die Hände. Oje! Jetzt drehte sich das Steuerrad von alleine in alle Richtungen. Der Wicht purzelte über die Reling. Kater Lulu hatte auch keinen Halt mehr und flog hinunter in Neptuns Reich. Die fröhlichen Freunde riefen „Lulu über Bord!“
Das hörten die bunten Fische und kamen herbei.
Der mutige Kater Lulu fand es gar nicht langweilig hier unten. Er sah zwischen den Wasserpflanzen ein paar alte Schuhe. Das Nixenkraut wiegte sich im Wassertakt und Kater Lulu entdeckte einen großen Anker. Der gehörte zu keinem Schiff mehr und trotzdem hielt er etwas auf dem Boden fest. Schwer lag er auf dem Teil. Lulu entdeckte eine Schatzkiste. Gemeinsam mit den bunten Fischen schob er den Anker zur Seite und irgendwie schafften sie es auch die Schatzkiste an die Wasseroberfläche zu bringen. Von dort aus halfen die fröhlichen Freunde die Kiste auf das alte Piratenschiff zu hieven. Natürlich waren alle neugierig, was wohl darin sein mag. Fast wie von Geisterhand sprang sie auf, es war ganz einfach. Und Kater Lulu musste wieder lachen. „Ach nee, was ist denn das?“
Er hatte kaum Worte. „Was soll ich mit einem Bleistift und einem leeren Zettel?“
• Die Piratenprüfung
Kater Lulu, der Pirat kennt sich auf hoher See gut aus. Er steuerte sein Piratenschiff durch gefährliche Stürme und Nebelfluten. Ihm begegneten Seeungeheuer und er war auf Schatzsuche. Nach jedem bestandenen Abenteuer schaukelte er, wie es eben Piraten tun, in seiner Hängematte und meinte zu seinen Freunden Lefti, Berti und Karl Heinz Kupinzki:
„Ich bin ein wahrer Held der Weltmeere.“
Die fröhlichen Freunde kicherten und auch von der Segelmastspitze kam Gelächter. Die Lachmöwe Laurinda hielt sich ihren Bauch und das ganze Piratenschiff begann zu schwanken. „Halte ein, halte ein!“ äußerte sich Eule Owl ganz sacht. Vielleicht spinnt Kater Lulu nur Seemannsgarn. Soll er doch eine Piratenprüfung ablegen. „Lulu, hast du etwas von deinen Weltreisen mitgebracht?“ Lulu sprang sofort in den Bauch des Piratenschiffes, kramte und polterte mächtig herum. Zu Vorschein kam er mit einer Briefmarke von den Weihnachtsinseln, mit einem Piratensteckbrief aus der Südsee und einer echten Säge von einem Sägefisch. Das sind meine Schätze verkündete er stolz. Karl Heinz Kupinzki sprach: „Das ist der Beweis. Unser Lulu ist doch ein echter Pirat!“ und alle fröhlichen Freunde nickten zustimmend.
Nur Owl war noch nicht ganz überzeugt. „Ich habe noch ein paar Fragen.“
„Was trinken Piraten am liebsten?
Weist du wie viele bunte Regentropfen aus der Zauberwolke im Land Seemannsgarn regnen?
Als Pirat warst du bestimmt schon im fernen Eisland. Verrate mir, mit welchem Tier die Kinder dort am liebsten kuscheln?
Als weit gereister Pirat kannst du sicher sagen, was die gefährlichen Piraten in der Piraten Stadt in ihren Händen halten?
Wie viele Fenster hat der Leuchtturm in der Leuchtturm Stadt?“
„Uff, die Fragen sind ja richtig schwer!“ Kater Lulu kratzte sich an seinen Ohren und begann zu grübeln. Berti wusste eine Antwort, Lefti auch und sogar Karl Heinz Kupinzki plapperte dazwischen. Das war ein Geschnatter!
Lulu hörte etwas von drei Eisbären mit Herzen und sieben Gläsern Seewasserlimonade. Ob das alles so richtig war?
Jedenfalls haben sich alle viel Mühe gegeben um die Fragen richtig zu beantworten. Und nach einer ganzen Weile hat Owl zustimmend genickt und Kater Lulu die Urkunde für einen echten Piraten hoheitsvoll übergeben.
Da waren alle sehr glücklich und feierten ein Piratenfest mit Seewasserlimonade und Algensalat.
• Kater Lulus Seemansgarn
Da war doch der leere Zettel und der Stift. Kater Lulu fragte sich immer noch was er damit sollte. „Schreib doch an Linchen“ schlug Karl Heinz Kupinzki vor und lächelte ganz verschmitzt. „Meine Abenteuer an Linchen schreiben? Ich habe doch gar keine Adresse!“ „Fang doch schon mal an. Ich grüble derweil, ob es die Baumallee 13 oder die Wasserkante 24 ist.“ gab Karl Heinz Kupinzki kurz zurück. „Lass dir etwas einfallen!“ Ermutigten Lefti und Berti.
Da blieb Kater Lulu nichts anderes übrig. Er machte es sich in der Hängematte bequem, schaute in den Himmel, sammelte seine Gedanken und begann den Zettel zu beschreiben.
Aber Kater Lulu wäre nicht Kater Lulu, der Pirat der Weltmeere, wenn er nur einen gewöhnlichen Brief schrieb. Er begann in der Mitte des Zettels und schrieb immer im Kreis herum. Das machte Spaß! Da stand nun zu lesen:
„Hallo Linchen! Liebe Grüße von unserer Reise über den großen Teich senden dir Lefti, Berti, Karl Heinz Kupinzki und natürlich ich, dein lieber Freund Kater Lulu. Das Wasser ist schön blau, manchmal grün und wenn jemand hinein fällt, dann wird er klatschnass. Das passiert aber nur, wenn das Schiff schaukelt.
Es schaukelt echt wild, wenn es richtig stürmisch ist und der Wind in die Segel pustet. Dann kommen im Wasser auch hohe Wellen und tiefe Schluchten. Das ist dann so als ob du auf dem Rummel Berg- und Talbahn fährst. Klaro! Es wird dir dabei schlecht. Mir auch. Dann hänge ich mit meinen Pfoten über der Reling. Und was sehe ich da? Ein Seeungeheuer, ein Riesenkrake oder eine Seeschlange! Glaubst du mir das? Nee, nicht wirklich. Es ist doch nur der grüne, lange Seetang! Aber in der Nacht, wenn das Schiff ruhig schaukelt, ist es auf der See unheimlich. Dann schleicht der Klabautermann umher und klopft. Hörst du es? Klopf, klopf, klopf … Da, wieder: klopf, klopf, klopf… Der Klabautermann klopft an die Planken und Wände. Er sucht nach undichten Stellen im Holz und nach unserer Schatzkiste. Manchmal singt auch die Meerjungfrau von den Schlössern, Burgen und Schätzen im Meer. Das klingt sehr schön. Dabei kann ich immer gut einschlafen.“
Wutsch – und es polterte wirklich. Kater Lulu war aus der Hängematte gefallen.
Die fröhlichen Freunde, auch Qwl und die Lachmöwe Laurinda waren gleich zur Stelle. Sie staunten nicht schlecht über Lulus Schreibkunst und sein Seemannsgarn. „Und was machen wir damit?“ rätselte Kater Lulu. „Wir schicken es als Flaschenpost zu Linchen!“ schlug Karl Heinz Kupinzki vor. Laurinda setzte noch einen Möwenschi… darunter. Entschuldigung, sie tat es wirklich, damit die Flaschenpost so etwas ähnliches wie eine Briefmarke bekam. Berti steckte die Post in die Flasche. Kater Lulu rückte sein Piratentuch zurecht und warf die Flaschenpost mit viel Schwung über die Reling weit in das Meer hinaus. Und alle winkten ihr hinterher.